Miniaturglaswelt – Wie fotografiere ich mit einer Glaskugel?

Miniaturglaswelt – Die Welt gefangen in einer winzigen Glaskugel. Alle Fotos wurden in Gärtenroth aufgenommen, darunter der obere und untere Weiher, die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria, St. Petrus und Paulus, sowie das Restaurant Rot. In diesem Beitrag möchte ich euch jetzt einmal erklären, wie man mit einer Glaskugel schöne Bilder aufnehmen kann.

Miniaturglaswelt – Wie fotografiere ich mit einer Glaskugel?

Zuerst einmal zu der Frage, welche Ausrüstung benötige ich dafür:

  • Klare Glaskugel mit 8 cm Durchmesser, die optisch rein ist und keine Blasen und Schlieren aufweist.
  • Kleine Tasche für den Transport. Hier bieten sich die Beutel/Taschen an, welche bei Objektiven mitgeliefert werden.
  • Mikrofasertuch zum Reinigen und Polieren der Kugel. Empfehlen kann ich hier die LetsSwipeThat Mikrofasertücher.
  • Handschuhe zum platzieren und Reinigen.
  • Kleiner Glasring oder durchsichtiger Plastikring aus dem Baumarkt als Standfuß.
  • Tele- oder Reiseobjektiv mit um die 100mm – 150mm Telebrennweite. Ich nutze das Nikon AF-S DX Nikkor 18-200mm.
  • Evtl. bei schlechten Lichtverhältnissen ein Stativ.

Im Normalfall ist somit die einzige Anschaffung, die ihr zum Loslegen benötigt die Glaskugel. Ich benutze die Kugel von Kathrins Salzkristall-Laden, die man bei Amazon bestellen kann. Es gibt zwar auch welche, die wesentlich teurer sind, und angeblich eine Fotografenqualität besitzen. Ich konnte bei der günstigeren aber keine Unterschiede entdecken. Somit kann man sich den Mehrpreis getrost sparen. Vor allem, da man die Kugel meist eh nur für 2 – 3 Projekte nutzen möchte und diese danach wieder im Schrank verschwindet.

Vorsicht Brandgefahr – Die Glaskugel wirkt wie ein Brennglas

Vorab erst mal der Hinweis, den Lupeneffekt der Kugel nicht zu unterschätzen. Sie bündelt das Sonnenlicht so extrem, dass der Strahl in kürzester Zeit Plastik zum schmoren bringen kann. Für die Wahl der Platzierung solltet ihr  trockenes Gras vermeiden, dieses würde in kürzester Zeit das Brennen anfangen. Somit wären wir auch schon bei der Suche nach geeigneten Motiven. Hier kommt jetzt  auch die Erklärung, warum genau ein Teleobjektiv benötigt wird und es nicht auch ein Weitwinkel sein kann.

Damit die Kugel auf euren Bildern für die Betrachter zu Wirkung kommt, muss diese groß und bildfüllend abgelichtet sein. Das gelingt euch zwar auch mit einem Weitwinkel, wenn ihr näher an die Kugel herangeht, aber dann seid nun mal auch ihr mit eurer Kamera in der Kugel zu erkennen. Deshalb platziert ihr eure Kugel so, dass ihr mit genügend Abstand fotografieren könnt, um nicht mit im Bild zu erscheinen. Sucht euch ein geeignetes Motiv und fixiert die Glaskugel so, dass im Inneren eine kleine Minaturglaswelt zu erkennen ist. Der Winkel eurer Kamera muss dabei absolut gerade auf die Kugelmitte hin verlaufen, damit es nicht zu Verzerrungen und Spiegelungen kommt.

Dabei ist zu beachten, dass euer Motiv in der Kugel auf dem Kopf steht. Somit müsst ihr es schaffen, dem Betrachter so viele Informationen über die Umgebung in der Kugel zu geben wie nur möglich. Damit dieser etwas mit dem Inhalt anfangen kann sind klare, einfache und erkennbare Form- und Farbmotive am Besten geeignet. Achtet auf ein komplettes Bild mit Untergrund, dem Hauptmotiv und einem Himmel mit Wolken, eine kleine eigene Miniaturglaswelt.

Worauf stelle ich scharf?

Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten, immer auf die Landschaft in der Kugel fokussieren. Durch die optischen Einflüsse des runden Glases, dass sich wie ein Objektiv verhält, liegt die Schärfenebene ein ganze Stück hinter der Glaskugel. Somit könnt ihr entweder die Kugel oder die Miniaturglaswelt darin scharf stellen. Für die meisten Motive solltet ihr euch für die Glaswelt darin entscheiden. Dann könnt ihr euch noch entscheiden, ob ihr den Hintergrund außerhalb der Kugel eher scharf oder unscharf gestalten möchtet. Bei einer Blende von 8 oder kleiner, bekommt ihr einen unscharfen Hintergrund. Wenn ihr mit der Blende noch weiter runter geht bekommt ihr auch ein schönes Bokeh dazu. Möchtet ihr aber auch den Hintergrund mit scharf abgebildet wählt eine Blende von 16 oder mehr.

Jetzt ist eure eigene Kreativität gefragt. Probiert viel aus und beobachtet dabei die Kugel, wie sich das Bild darin verändert. Haltet die Augen offen, langweilige Motive werden auch mit einer Glaskugel nicht besser. Aber es gibt viele Möglichkeiten die Kugel in Szene zu sehen und interessante Bilder zu machen, die den Betrachter etwas mehr Zeit als üblich zum Bestaunen entlocken.

Empfohlene Einstellungen:

  • Telebrennweite auf 100 – 150 mm
  • ISO 100
  • Autofokus Spotmessung, kleinstes Feld auf die Kugelmitte platzieren
  • Zeitautomatik
  • Blende  8: Für einen unscharfen Hintergrund
  • Blende  16: Für einen scharfen Hintergrund
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